In der vergangenen Woche hat die internationale Deutsche Meisterschaft der H-Boot Klassenvereinigung – trotz Corona – stattgefunden. Insgesamt gingen 30 Teams am Baldeneysee an den Start. Darunter auch drei Crews vom ESV, die im ausrichtenden ETUF insbesondere durch Christoph Zander, Familie Späth und Gregor Ketteler, herzlich begrüßt wurden.

Hervorheben möchten wir gleich zu Beginn das Jugendteam um Arne Daude, Thorge Rasche und Tabea Torlach, die sich in dieser Saison zusammengefunden haben und schnell beschlossen haben, an der IDM teilzunehmen. In dem extrem starken Starterfeld mit mehreren Weltmeistern, Europameistern und Deutschen Meistern haben sich die drei hervorragend bewegt und konnten so manch alten Hasen im Regattageschäft ärgern und hinter sich lassen. Toll, dass ihr so segelbegeistert seid und an diesem und hoffentlich vielen weiteren Events teilnehmen werdet!

Am Dienstag startete die Veranstaltung mit dem Aufbau der Boote, der Vermessung der Segel und der Kontrolle von Schiff und Ausrüstung. Den Vermesser konnten wir gleich ein bisschen ärgern, GER 1437, 1457, ist doch im Prinzip alles das Gleiche… und ja, zuvor waren wir schon mit den Segeln der GER 773 da. Nach der Vermessung des Bootes gingen wir zum gemütlichen Teil des Abends über. Während sich die Familie Rasche noch einmal auf den Heimweg machte, verbrachte die Familie Geisler und Oliver Draude, sowie Familie Torlach einen ersten gemütlichen Abend in Essen.

Am nächsten Morgen ging es nach der Steuermannsbesprechung unmittelbar aufs Wasser. Losglück sei Dank, waren alle drei ESV-Teams gemeinsam in einer Startgruppe. Auf der GER 773 segelten – wie bereits geschrieben Arne, Thorge und Tabea unter anderem gegen die GER 1457 um Steuermann Oliver Draude, Christian Blum und Philipp Behrendt und die GER 1437 mit Björn Geisler, Tabea und Thorsten Rasche. Bei herbstlichem Wetter – um die zehn Grad, teils Sonne, teils Wolken, und Windbedingungen zwischen zwei und vier Bft stand einem tollen Segeltag nichts entgegen. Bedauerlicherweise schoss der Wettfahrtleiter lediglich ein Rennen an. Mit Rang vier waren wir, Björn, Thorsten und Tabea sehr zufrieden und auch Oliver (Platz 7) und Arne (Rang 15) starteten solide in den ersten Tag. Auch unser Trainerstab um Ingrid Rasche, Jana Torlach und Winfried Geisler gab für die Leistung grünes Licht und so ließen wir den Abend gemeinsam ausklingen.

Auch am Donnerstag konnte ohne AP gestartet werden, obwohl der Wind im Vergleich zum Vortag geringer und drehender war. Erneut mussten wir ESVler uns duellieren. Mit einem hervorragenden zweiten Platz zeigte Olli, dass er sehr wohl in der Lage ist, vordere Platzierungen einzufahren und ein Wörtchen um die vorderen Ränge mitreden wollte. Wir segelten einen sechsten Rang ein, Arne, Thorge und Tabea wurden 12. Die Rennen in beiden Gruppen waren durch häufige Platzierungswechsel geprägt. Kein Team, abgesehen von den Siegern, schaffte es, durchweg sehr gute Ergebnisse einzufahren und so konnten viele unterschiedliche Segler Tagessiege einfahren. Die Luvtonne als Führender zu runden bedeutete noch lange nicht, auch am Leegate zu führen, und schon gar nicht, als Erster durchs Ziel zu gehen. So kamen die GER 1457 und 1437 im letzten Rennen des Tages zwar als Führende an die Luvtonne, Oliver fuhr in der zweiten Runde in das vorher gestartete Feld auf, kam in die Abdeckung und wurde am Ende bloß siebter. Björn erging es nicht besser. So warteten wir Edertaler noch etwas auf den ersten Sieg, doch der sollte folgen…Wir beendeten auch den zweiten Segeltag mit viel Spaß, Lachen und guter Laune. Und ja Oliver, der Start im dritten Rennen war schon ziemlich toll!

Hier der Start der GER 1457 auf Youtube
Alle Rennen wurden live auf Youtube übertragen. Einfach nach „Deutsche Meisterschaft H-Boot 2020“ suchen. Teilweise wurde live kommentiert.

Nach Tag zwei war klar, dass ein Deutscher Meister gekürt werden kann, denn es waren vier Wettfahrten gesegelt. Thilo Beuster aus Berlin brachte sich mit seiner Crew ebenso in Position wie der Italiener und Teilnehmer am Americas Cup Flavio Favini und Vize-Weltmeister im H-Boot, Dirk Stadler, um Deutscher Meister zu werden. Auch Christoph Zander hatte noch Chancen, den Titel zu gewinnen.

Nach Tag zwei wurde die Gruppe neu gemischt und unser Edertaler Team wurde auseinandergenommen. Während die GER 1437 und GER 1457 weiterhin gegeneinander segelten, mussten sich unsere Joungsters in der anderen Gruppe beweisen. Erneut konnten drei Wettfahrten ausgetragen werden. Im vorletzten Rennen können wir endlich den ersten Tagessieg einfahren. Oliver, Christian und Philipp gewinnen nach einem hervorragenden letzten Spigang, in dem sie mehrere Boote links und rechts liegen lassen, sogar mit einem kleinen Vorsprung. Gratulation. Mit dem Tagessieg schiebt sich Oliver knapp vor Björn und belegen die Ränge 14 und 16. Thorge, Arne und Tabea machen einen weiteren Platz gut und werden 28.
Auch den letzten Abend verbringen wir gemeinsam, resümieren den Tag, schauen uns Youtube-Videos an… und genießen trotz Corona das für uns letzte Segelevent der Saison.

Am nächsten Morgen sitzen wir, Björn und die Familie Rasche noch am Frühstückstisch in unserem Hotel – mit Blick auf den Baldeneysee – als uns die Nachricht erreicht, dass der Wettfahrtleiter bereits abgeschossen hat und die Deutsche Meisterschaft schon vor dem erst möglichen Ankündigungssignal zu Ende geht. Damit beweist Wettahrtleiter Stephan Giesen erneut ein geschicktes Händchen und trifft wieder einmal die richtige Entscheidung. Wind lässt bis zum späten Nachmittag auf sich warten. So können die Boote in Ruhe abgebaut und für die Reise verpackt werden.

Deutscher Meister wird hochverdient Thilo Beuster mit Wolfgang Karg und Frank Weinert aus Berlin vor Flavio Favini und seiner Crew. Dirk Stadler, Roman Juchli und Lars Oliver Melzer vervollständigen das Podest. Gratulation an die Gewinner der IDM 2020! Zugleich machen Thilo, Wolfgang und Frank beste Werbung für die IDM 2021, die in ihrem Heimatclub am Scharmützelsee stattfinden wird. Wir freuen uns drauf!

Die Teams vom ESV im Überblick:
Oliver, Christian und Philipp gelangen auf Platz 14 (7, 2, [10], 7, 10, 1, 10), Björn, Thorsten und Tabea (4, 6, 5, 9, 6, [12], 9) werden mit zur zwei Punkten Rückstand auf Oliver 16. und Arne, Thorge und Tabea ersegeln den 28. Rang ([15], 12, 15, 12, 12, 12, 14, 15).

Gratulation auch an Vorschoterin Isabel Barie (SCAS), die mit Steuermann Tim Clausen neunte wird (ihr seid richtig klasse gesegelt – Hut ab!) und Norbert Warich, der mit Michael Röhrig 27. wird.

Und weil es in dieser Zeit nicht anders funktioniert, noch ein kurzer Abschnitt zum Thema Corona: der ETUF hat alles Mögliche unternommen, um die Veranstaltung so sicher wie möglich zu gestalten. Auf dem Clubgelände herrschte Maskenpflicht, Abstandsregeln waren einzuhalten, bei Verstoß drohten ohne Vorwarnung Strafpunkte, sämtliche Begleitpersonen waren anzumelden, zur Steuermannsbesprechung durfte lediglich ein Crewmitglied erscheinen und die Abendveranstaltungen wurden abgesagt. Lediglich ein kurzer Seglerhock mit einem Imbiss wurde draußen durchgeführt, der sich aber wegen der kalten Temperaturen schnell auflöste. Vielen Dank, insbesondere an Dich, Christoph, für die Organisation.

Alle Ergebnisse findet ihr bei manage2sail, weitere Fotos auf der Homepage des ETUFs.

Auch in der nächsten Saison freuen wir uns, viele H-Boot Segler bei uns am See begrüßen zu dürfen oder bei auswärtigen Regatten treffen zu können – hoffentlich unter entspannteren Bedingungen und mit genauso viel Leidenschaft und Freude beim Segeln. Genaue Termine folgen in Kürze.

Bis dahin hoffen wir, dass ihr gesund und gut durch den Winter kommt!
Tabea, Thorsten, Oliver und Björn