Ende September ging es, wie schon in den letzten Jahren, an den Simssee. 20 H-Boote hatten gemeldet und beim Blick auf die Wettervorhersage war einem eher nach einem Wochenende vor dem Kachelofen. Die Gefahr von Schneeschauern bestand und Wind schien uns sicher.  Entsprechend schwer war die Suche nach Vorschotern. Nachdem Hans Reile jedoch für mich Philipp Drexel, einen Lasersegler vom SRS als Vorschoter organisiert hatte,  kam ich aus der Nummer nicht mehr raus. So ging es Samstag um 5:30 Uhr bei 4 Grad und leichtem Regen von Stuttgart aus an den Simssee. 3 Stunden Sitzheizung und Kaffee aus der Thermoskanne waren schon einmal ein guter Anfang 😉.

Am Simssee angekommen gabs noch ein kleines Frühstück und anschließend mussten 18 Boote aufgebaut und gekrant werden, da am Freitag bei Dauerregen keiner ins Wasser wollte. Nachdem auch dies geschaft war, gab es die obligatorische Steuermannsbesprechung und den Sherry.  Da wir nicht ins Clubhaus durften (weil Corona) ging es anschließend aufs Wasser. Der Wind frischte weiter auf. Die Berge waren Wolken verhangen und gelegentlicher Regen begleitet uns durch den Tag.

Viel Zeit zum Einsegeln blieb nicht, sodass Philipp und ich uns im Verlauf der Wettfahrt an unsere Grenzen heran tasten mussten. Nach dem ersten Vorwind ohne Spi wurden wir anschließend mutiger und kämpften uns schließlich bei 3 bis 5 Windstärken auf den 10. Platz. Auch andere Crews hatten bei dem böigen Wind zu kämpfen. Teilweise bildeten sich sogar leichte Schaumkronen auf dem sonst so beschaulichen Simssee (passend zum Schneefall in den Bergen).

Dirk Stadler mit Crew und Knut Viehweger mit seiner Mannschaft beherrschten Wind und Wetter am Besten und zeigten gleich im ersten Lauf, dass der Sieg nur über sie gehen wird. Im Zweiten Lauf das gleiche Bild. Inzwischen konnten Philipp und ich allerdings mit dem Hauptfeld mithalten und waren mit im Geschehen um die Plätze dabei. Vorn wieder Dirk Stadler und Knut Viehweger. Knut entschied den 2 Lauf bei verkürzter Bahn für sich gefolgt von Dirk und Hans Reile. Die Sturmlichter blinkten schneller, so dass wir an Land mussten. Unter Heizschirmen und in Segelsachen eingepackt warteten wir auf der Terrasse. Clubhaus ging nicht, wegen Corona. Einige Segler standen daher auch zeitweise immer wieder am Kran und beobachten das bayerische Sturmwarnsystem. Keine weiteren Wettfahrten, dafür als Entschädigung ein bayerischer Schweinsbraten mit Knödel und warmen Kartoffelsalat. Natürlich „to go“ und auf der überdachten Terrasse mit Abstand – wegen Corona. An dieser Stelle sei auch das Hygienekonzept vom SRS und die Disziplin der Segler erwähnt. Die Stimmung war weiterhin gut. Sepp Höß vom Tegernsee erzählte mir ein wenig aus der Zeit, als er mit Kalli und Uli Libor FD gesegelt ist. (lang ist es her)

Danach ging es ins Hotel, unter die warme Dusche und etwas früher als sonst ins Bett. (Leistungsschlaf -ist klar…)

Der Sonntag brachte strahlenden Sonnenschein und ein tolles Alpenpanorama mit schneebedeckten Bergen. Der Wind ließ noch auf sich warten und so konnten erstmal die Segel getrocknet werden. Als ein leichter Nordost aufzog ging es schnell los, da die Segel bereits gesetzt waren. Der Start sollte im nördlichen Teil vom Simsee erfolgen. Bei 2 bis 3 Windstärken schickte uns der Wettfahrtleiter auf eine Bahn mit kurzer Kreuz. Für uns als 2 Mann Crew waren es bessere Bedingungen und gleich im ersten Lauf zeigten wir der Konkurrenz, dass wir heute um die vorderen Plätze mitsegeln wollten. Nach gutem Start waren wir vorne mit dabei und konnten auf der zweiten Kreuz in Führung gehen, die wir kontinuierlich ausbauten. Erst auf dem letzten Vorwind holte uns Knut nach einem Winddreher doch ein. Da war sie wieder, die Situation, in der man ein H-Boot doch besser zu Dritt segelt.

Die nächste Wettfahrt führte nach Winddreher und allgemeinen Rückruf zu einem Start unter „Black Flag“. Der zweite Start hat dann auch gleich funktioniert und ich war nach dem Start erneut in einer sehr guten Position. Diesmal war die linke Seite offensichtlich etwas besser, sodass sich die Crews vom Tegernsee vorne zeigten und die Plätze 1 (Sepp Höß mit Crew) und 2 (Dr. Alfred Schlund mit seiner Mannschaft) für sich einnahmen. Auf Platz 3 folgte wieder das 2 Mann Boot vom Edersee/Simssee  mit knappem Vorsprung vor Dirk. Im letzten Lauf musste jetzt noch ein gutes Ergebnis her, damit ich wenigsten den 10. Platz vom Vortag streichen konnte.

Meine gute Startposition in der Nähe vom Schiff musste ich diesmal in einem kleinen Luvkampf verteidigen, bevor ich wieder aus der ersten Reihe starten konnte. Knut etwas unterhalb hatte ebenfalls einen sehr guten Start und mit Fips Ullherr ergab sich ein Dreikampf um die ersten Plätze. Dahinter folgte dann das Feld mit etwas Abstand.  Knut war Erster an der Boje gefolgt von Fips und mir. Diese Reihenfolge sollte sich vorne nicht mehr ändern, da auch nur 2 Runden zu segeln waren und der Wind zwischenzeitlich konstanter geworden war.  Auf den weiteren Plätzen ging es enger zu und es gab so manchen Positionswechsel. Besonders an der Leeboje war es oft eng, da sich dass Regattafeld eng zusammengeschoben hatte und um die Innenposition gekämpft wurde. Glücklicherweise hatte ich einmal die Innenpostion für mich nutzen können und in der 4 Wettfahrt war ich bereits an der Leeboje, bevor das Feld von Hinten aufkam. Dirk hatte gleich mehrmals die Situation, dass er sich vom Feld nicht freisegeln konnte. Das führte dazu, dass sich Knut und Sabine Viehweger (Yacht Club Lörick), mit Tim Clausen vom Möhnesee, trotz Eieruhr in der 3 Wettfahrt, souverän den Sieg am Simssee holten. Die Mannschaft Dirk Stadler vom SRS mit Michael Lewerenz vom MRSV, sowie Kai Mardeis vom MYC kamen dank der Ergebnisse vom Vortag auf Platz 2.  Fips Ullherr vom Chiemsee folgte mit Peggy und Stefan Freitag vom Windsurf-Club Saar auf Platz 3.
Nach Platz 9 am Vortag konnten Philipp Drexel vom SRS und ich uns noch auf den 4 Platz nach vorne segeln.  Auf dem 5 Platz folgte mit Hans und Christa Reile (SRS), mit Florian Linder vom BYC eine weitere Crew vom Simssee.

Die Boote waren anschließend schnell ausgekrant und verpackt und die Siegerehrung war kurz und knackig, wegen Corona. Ein Teil der H-Boot Flotte verabschiedete sich an den Tegernsee für die nächste Regatta Anfang Oktober. Für mich und Tim ging es nach einem ereignisreichen und erfolgreichen Wochenende zurück nach Stuttgart. Nächstes Ziel ist dann die IDM am Baldeneysee. Hier erwartet uns ein international stark besetztes Feld.

Dem Segel- und Ruderclub Simssee sei auch nochmals gedankt für die tolle Organisation an Land. Super gemacht, trotz Corona. Einzig die Bahn bzw. Startkreuz hätte am Sonntag etwas länger sein können.

Eventuell etwas viel Corona im Bericht. Ging aber nicht anders, wegen Corona 😊

Oliver Draude
GER 1457