Obwohl wir nicht damit gerechnet hatten, bekamen wir, das Team North-West Girls Mitte September endgültig Bescheid – der Helga Cup 2020, die weltgrößte Frauenregatta würde trotz Corona am ersten Oktoberwochenende an der Außenalster stattfinden. Eigentlich war der Cup für Mitte Juni angesetzt, musste aber wegen des Versammlungsverbots verständlicher Weise verschoben werden.

Und auch zu diesem späteren Termin fiel es uns, Steuerfrau Lisa Eggenstein, ihrer Schwester Sophie, Vanessa Lehnhoff (alle drei Möhnesee) und mir, Tabea Rasche, sehr schwer, eine Entscheidung zu treffen, ob wir teilnehmen wollten oder nicht, da wir weder die genaue Anzahl der teilnehmenden Teams, noch das genaue Hygienekonzept kannten. Beim Helga Cup segeln alle Teams auf den gleichen Booten und müssen daher auch die gleichen Leinen, Pinnen etc. anfassen. Nach langem Überlegen und einem Telefonat mit dem Verantwortlichen des ausrichtenden NRVs entschlossen wir uns, nach Hamburg zu diesem tollen Event zu fahren. Kurzfristig fiel dann auch noch Vanessa aus, sodass wir spontan Ersatz finden mussten – es war alles etwas verhext dieses Jahr. Schnell hatten wir mit Finja Volle (Schlei) eine motivierte Seglerin gefunden und wir konnten an den Start gehen.

Beim NRV angekommen, merkten wir schnell, dass die Gesundheit und der Schutz der Seglerinnen an erster Stelle stand. Anstelle der knapp 90 Teams im vergangen Jahr, waren dieses Mal lediglich 42 Crews am Start. Zur Anmeldung am Donnerstag durfte lediglich die Skipperin das Gelände betreten, erst am Freitag wurden auch die Vorschoterinnen rein gelassen, Besucher waren nicht geduldet. Und ein letztes Wort zu Corona: auf dem gesamten Clubgelände herrschte Maskenpflicht, lediglich auf dem uns zugewiesenen Platz und auf dem Boot durfte die Maske abgenommen werden, beim Betreten und Verlassen des Steges und des NRV-Geländes mussten die Hände desinfiziert werden und durch ein Sicherheitsteam wurde strengstens darauf geachtet, dass sich keine Grüppchen bildeten.

Strahlend blauer Himmel und ordentlich Wind ließ uns schon am Freitagmorgen auf ein tolles Wochenende hoffen. Während des gesamten Events herrschten traumhafte Bedingungen, für Anfang Oktober war es wirklich warm und auch der Wind ließ sich nicht lumpen und ist uns ordentlich um die Ohren geweht. Einzig der Blick auf die Pairing Liste – also die Zuteilung der Teams auf die Boote – brachte uns einen kurzen Schockmoment. In jedem unserer Rennen waren wir mit den Mädels vom HSC (Hamburg) zusammen, die in der Bundesliga segeln und auch die anderen Crews in unserer Gruppe waren sehr stark. Damit die Teams nicht zu stark durchgewürfelt wurden und sich auf dem Steg die gleichen Teams begegneten, wurde in diesem Jahr nicht so oft gewechselt, wie beim letzten Mal. Da wir in der Konstellation auch noch nicht zusammen gesegelt waren und dieses Jahr auf der J70 alle noch nicht trainiert hatten, wussten wir, dass es für uns nicht leicht werden würde.
Nach einem siebten Platz im ersten Rennen, hatten wir uns jedoch eingefahren und konnten zwei dritte Ränge verbuchen. Am Abend wurde der Helga Cup offiziell eröffnet. Die Verantwortlichen der Regatta, an erster Stelle Sven Jürgensen und auch Sportsenator Andy Grote begrüßten uns und wünschten uns für die verbleibenden beiden Tage alles Gute.

Wir spielten uns am Samstag und Sonntag schnell aufeinander ein und konnten daher einige gute Platzierungen einfahren. Nach Platz fünf und einem DNF – auch nach einem Sonnenschuss muss man anscheinend durchs Gate fahren 😊…. – konnten wir wieder Rang fünf erreichen. Trotz unseres siebten Platzes (den Gennaker an der Luvtonne zu versenken ist nicht sinnvoll…) und eines Frühstarts (wir wollten den Fehler halt wieder gut machen) in der vorletzten Wettfahrt, ließ sich unsere super Stimmung an Bord nicht drücken und wir kämpften uns im letzten Rennen noch einmal auf Rang fünf vor. Das machte insgesamt den 27. Platz. Als nicht eingespieltes Team ohne Training in der Saison waren wir wirklich zufrieden und hatten ein tolles Wochenende.

Gewinnerinnen des Helga Cups 2020 sind nach einem nervenaufreibenden Finals inklusive Mitnahme der Luvtonne die starken Mädels vom HSC um Steuerfrau Silke Basedow. Wir gratulieren Euch ganz herzlich, versichern Euch, dass wir feste mitgefiebert haben und bedanken uns für einige wertvolle Tipps, die Ihr uns im Laufe des Wochenendes mitgegeben habt.

Auf Youtube wurde am Samstag und Sonntag ein Livestream übertragen, den Ihr euch auch gerne jetzt noch anschauen könnt. Einfach „Helga Cup 2020“ in der Suchmaschine eingeben.
Auch der Termin für das Jahr 2021 steht schon fest: am 10.-13.06. wird dann auf der Außenalster wieder das beste Damenteam gesucht! Wir freuen uns drauf.