Am 24.-25.7.2021 lud der Zwischenahner Segelklub von 1893 e.V. zur Sommerregatta der Seascape 18 und Fun OD. Bei dem Gedanken dorthin zu fahren, stellte sich die erste Frage: wo liegt das Zwischenahner Meer? Nun, in unmittelbarer Nähe von Oldenburg und damit kurz vor der Nordsee. Wobei in Niedersachsen die Bezeichnungen „Meer“ und „See“ anders besetzt sind als anderswo. Das Zwischenahner Meer, genau wie das Steinhuder Meer, würden wir landläufig als See bezeichnen -ganz im Gegensatz dazu die Nordsee! Mit einer Ausdehnung von 2,8km bzw. 2km und ohne störende Berge rundum, ein tolles Revier! Nur im Uferbereich aufpassen: flach. Da kam der Schwenkkiel zum Einsatz, nur so war der Hafen zu verlassen und auch wieder zu erreichen.

Bei unserer Ankunft am Freitag wurden wir bereits von einigen anderen Crews und ihren Schiffen empfangen und als Neulinge der Klasse begrüßt. Zahlreiche Hände boten direkt ihre Hilfe an. So war die Eingewöhnung nicht schwer. Der Probeschlag fiel mangels Wind etwas kürzer aus, der Aufenthalt auf der Clubeigenen Terrasse mit Gastronomie dafür um so länger.

Der Samstag bot Sonne satt und 2-3 Windstärken. Den Vormittag nutzten wir für einen fixen Probeschlag mit Wind. Die meisten Anderen taten es uns gleich. Pünktlich zur Steuerleutebesprechung um 12 Uhr waren alle wieder an Land. Vom Fotografen kam der freundliche Hinweis, dass wenn man nicht auf den Fotos zu sehen sein wolle er hinreichend Plastiktüten dabei habe, die man sich dann über den Kopf ziehen könne. Pünktlich um 13 Uhr gingen die Fun OD auf die Bahn, wir folgten sechs Minuten später. Im Feld der 14 Seascape konnten wir uns den gewünschten Platz direkt am Startschiff erkämpfen und in die erste Klassenregatta starten. Neben uns waren noch zwei weitere Klassenneulinge am Start. An der Luvtonne lagen wir an dritter Stelle, nachdem der Gennaker stand ließ sich die Position allerdings nicht halten und wir wurden nach hinten durchgereicht. Auf der folgenden Kreuz ging es wieder etwas nach vorne und mit dem Wind nach hinten. Am Ende wurden wir zehnte. Das Ziel, nicht letzter zu werden, hatten wir schon mal geschafft. Der zweite Start lief nicht ganz so gut, dafür konnten wir unseren Speed jetzt auf allen Kursen den anderen besser anpassen und fuhren als fünftes Schiff über die Ziellinie. Dass der dritte Start tatsächlich durchging, konnte ich nicht fassen. Offenbar war meine Orientierung zur Linie völlig falsch. Wir waren mit dabei und mit freiem Wind unterwegs. Die Vormwindkurse liefen auch immer besser, der Gennaker ging in Lee wieder sauber weg und trotz vier zusammenklebender Schiffe, wir darunter, an der letzten Leetonne und einem lachenden fünften dahinter, konnten wir auch in diesem Rennen einen fünften Platz verbuchen. Damit war dieser Tag seglerisch beendet und wir freuten uns auf ein kühles Bier. Mit unserer Leistung waren wir mehr als zufrieden!  Das Buffet am Abend war grandios. Für jeden Geschmack etwas dabei und in jedem Fall genug für alle hungrigen Segler. Später zog ein Gewitter auf und riet zur rechtzeitigen Flucht. Außerdem war es der Vorgeschmack für den prognostizierten Sonntag. Erschöpft fielen wir ins Bett.

Doch nichts mit Regen am Sonntag, erneut Sonne! Die Diskussion, die Wantenspannung entsprechend der Prognose zu reduzieren, erübrigte sich, denn es pfiffen fröhliche Böen über den See. Hans wünschte sich zum Abschluss einen vierten Platz, um den zehnten streichen zu können und noch Boden nach vorne gut zu machen. Nach hinten hatten wir eine gute Lücke im Zwischenergebnis. Im Glitsch ging es unter Gennaker zur Startlinie und pünktlich um 10:30 Uhr auf in das letzte Rennen. Auf der Startkreuz kam zum richtigen Zeitpunkt der richtige Dreher und unser direkter Gegner kam mit Steuerbordbug (auf seinem Schlag mit Wind von Backbord) nicht an der Tonne rein und musste abdrehen. Den Vormwindgang konnten wir frei gestalten, an den ersten dranbleiben und nach hinten Abstand aufbauen. So ging es auf der Kreuz weiter. Die Anspannung stieg unsere vierte Position nicht zu verlieren und noch auf einen Fehler vor uns zu hoffen. Im Ziel zeigte sich, dass diese Hoffnung unbegründet war. Wir waren den ersten drei dicht auf den Fersen, kamen aber nicht vorbei. Dafür konnten wir nach hinten absichern und den gewünschten vierten Platz ins Ziel fahren. Sehr zufrieden traten wir die Rückfahrt an. Kiel hoch, ran an Kran und schon war der nasse Teil des Wochenendes beendet. Und vom Regen war noch immer nichts zu sehen. Im Rahmen der Siegerehrung wurden wir noch herzlich in der Klasse begrüßt. Im Endergebnis belegten wir hochzufrieden den sechsten Platz.

Das war eine rundum gelungene Veranstaltung mit tollem Ambiente. Das wird wieder eine Reise wert sein! Vielleicht kommen dies Seascape auch mal an den Edersee. Einen Spitznamen haben wir auch gleich bekommen, dazu an anderer Stelle mehr.

Bei den Bildern geht der Dank an den ZSK, Ergebnisse gibt es bei Raceoffice.

Viele Grüße
Carsten Beister
GER364